Tief betroffen sind wir auch in der Gesamtkirchengemeinde Unterhausen-Honau über das Ausmaß sexualisierter Gewalt im Raum der Evangelischen Kirche und der Diakonie, die durch die ForuM-Studie ans Licht gekommen ist. Die Einsicht, dass auch unsere freiheitlichen evangelischen Strukturen nicht dazu angetan sind, Menschen vor sexualisierter Gewalt zu schützen, sondern übergriffiges Verhalten manchmal sogar noch befördert haben, ist beschämend. Trotz aller Erschütterung ist es gleichwohl wichtig zu wissen, dass die Evangelische Kirche sich im Blick auf sexualisierte Gewalt nicht erst jetzt auf den Weg gemacht hat. Die veröffentlichte Studie ist daher nicht der erste Schritt, sondern ein notwendiger Schritt auf einem langen Weg, der noch längst nicht zu Ende ist. So wurde bereits 2014 Die „Projektstelle Koordinierung Prävention von sexualisierter Gewalt“ im Büro für Chancengleichheit des Oberkirchenrats der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eingerichtet. Seither werden in den einzelnen Dekanaten Schutzkonzepte erarbeitet, die auch auf bereits vorhandene Selbstverpflichtungspapiere und Schulungseinheiten beispielsweise in CVJMs und Jugendwerken zurückgreifen. Bereits seit einigen Jahren ist es im Bereich der Jugendarbeit für Mitarbeitende verpflichtend, eine Schulung zum Thema zu besuchen und eine Selbstverpflichtung zu unterschreiben.
Gemeinsam wurde in den letzten Jahren auch im Dekanat Reutlingen ein Schutzkonzept erstellt mit dem Ziel der offenen Thematisierung und flächendeckender Schulungen für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende in den Kirchengemeinden. In der Steuerungsgruppe waren Menschen aus verschiedensten Bereichen kirchlicher Arbeit vertreten. Auch ich habe daran mitgearbeitet als Bezirksbeauftragte für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden.
Auch im Gesamtkirchengemeinderat Unterhausen-Honau werden wir uns in diesem Frühjahr ausführlich mit dem Thema Prävention vor sexualisierter Gewalt beschäftigen. Dies war bereits geplant, liegt jetzt aber durch die Veröffentlichung der Studie noch einmal mit größerer Dringlichkeit auf dem Tisch.
Falls Sie betroffene Personen kennen oder selbst betroffen sind, sich aber nicht in einem der Pfarrämter melden wollen, können Sie sich an folgende Stellen wenden:
Für die württembergische Landeskirche ist die zuständige Ansprechperson Ursula Kress, Tel. 0711 2149-572, ursula.kress@elk-wue.de; für die Diakonie in Württemberg Monika Memmel, Tel. 0711 1656-462, memmel.m@diakonie-wuerttemberg.de.